Wie Biotin meine Schilddrüsenwerte verfälscht hat
Neulich habe ich Blutwerte checken lassen – mein TSH war plötzlich fast doppelt so hoch wie sonst! Ft3 und Ft4 Werte waren leicht erhöht, und ich war zunächst total besorgt.
Dann fiel mir wieder ein: Ich hatte zwei Tage vorher hochdosiert Biotin eingenommen. In den Wochen zuvor waren es etwa 5.000 µg täglich. Außerdem steckt Biotin in vielen B-Komplex-Präparaten. Biotin ist wichtig für Haut, Haare, Nägel, Schleimhäute, die Leberfunktion und den Energiestoffwechsel.
Zusätzlich wurde es nervenaufreibend, weil ChatGPT zunächst stur behauptete, Biotin könne den TSH nur nach unten verfälschen – also dass mein TSH in Wirklichkeit noch höher wäre und ich eine Schilddrüsenunterfunktion hätte. Glücklicherweise zeigte mein Körper keine Symptome einer starken Unterfunktion, sodass Klarheit nur ein erneuter Test bringen konnte.
Eine Woche später habe ich erneut Blut abgenommen – ohne Biotin oder hochdosierte B-Vitamine. Ergebnis: Mein TSH war wieder auf dem üblichen Niveau, T3 und T4 kaum verändert und insgesamt besser als bei den Messungen vor einigen Monaten, da ich bewusst auf wichtige Nährstoffe für die Schilddrüse geachtet habe.
Warum Biotin Werte verfälschen kann
Viele Labortests, insbesondere für Hormone wie TSH, fT3 oder fT4, arbeiten mit sogenannten biotin-streptavidin-basierten Verfahren. Biotin kann sich daran „anhängen“ und die Messergebnisse fälschlicherweise erhöhen oder erniedrigen. Bei mir führte das zu einem viel zu hohen TSH-Wert, obwohl meine Schilddrüse eigentlich im normalen Bereich arbeitet.
Leider informieren viele Anbieter von Blutabnahmen, Hausärzte, Heilpraktiker oder andere Praxen nicht ausreichend darüber, dass man Biotin oder hochdosierte B-Vitamine vor bestimmten Bluttests absetzen sollte – teils sogar eine Woche vorher.
Weitere Werte, die Biotin verfälschen kann:
Hormone: fT3, fT4, Cortisol, Testosteron, Östrogene
Herzmarker: Troponin, BNP
Vitaminstatus: Vitamin B12
Andere Marker, die mit biotin-streptavidin-basierten Tests gemessen werden
Wichtige Nährstoffe für eine gesunde Schilddrüse:
Damit die Schilddrüse optimal arbeiten kann, braucht sie bestimmte Nährstoffe, die sie bei der Hormonproduktion, beim Schutz vor oxidativem Stress und für die Regulation des Stoffwechsels unterstützen.
- Aminosäuren (z. B. Tyrosin)
Omega-3-Fettsäuren
Mineralstoffe: Zink (wichtig für Rezeptorfunktionen), Kupfer, Selen (unterstützt die Umwandlung von T4 in T3, nicht überdosieren)
Jod – essenziell, bei empfindlicher Schilddrüse oder Autoimmunerkrankungen vorsichtig dosieren
Vitamin D (moduliert das Immunsystem, verringert Autoimmunreaktionen, am besten mit K2 und Magnesium)
B-Vitamine: B1, B6, B12, B9
Vitamin A (nicht überdosieren)
Eisen (unverzichtbar für die Hormonproduktion)
Heilpflanze die die Schilddrüse beeinflussen können
Einige Schilddrüsenpräparate enthalten neben Nährstoffen auch Heilpflanzen wie Ashwagandha, Brahmi, Guggul, Yamswurzel oder Thymiankraut. Diese können unterstützend wirken, haben aber auch Einschränkungen, die man beachten sollte:
Ashwagandha (Withania somnifera)
Wirkung: Adaptogen, kann TSH sowie fT3/fT4 verbessern und Cortisol regulieren.
Zu beachten: Kann bei manchen Menschen Müdigkeit oder depressive Verstimmungen verstärken, bei anderen für mehr Ausgeglichenheit sorgen. Belastet in Einzelfällen die Leber (v. a. bei Entgiftungs- oder Ammoniakproblemen). Nicht in Schwangerschaft empfohlen.
Brahmi (Bacopa monnieri)
Wirkung: Kann T3- und T4-Werte anheben, wirkt antioxidativ, nervenstärkend und stressregulierend.
Zu beachten: Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden oder Müdigkeit. Nicht für Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen.
Guggul (Commiphora mukul)
Wirkung: Fördert die Umwandlung von T4 in das aktive T3, traditionell bei Unterfunktion eingesetzt.
Zu beachten: Kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen. Nicht geeignet bei Hashimoto, Überfunktion, Schwangerschaft oder Stillzeit.
Yamswurzel (Dioscorea villosa)
Wirkung: Unterstützt hormonelle Balance und Nebennierenfunktion; kann bei Östrogendominanz ausgleichend wirken und so indirekt die Schilddrüse entlasten.
Zu beachten: Wegen des hormonellen Einflusses nicht in der Schwangerschaft empfohlen.
Thymiankraut (Thymus vulgaris)
Wirkung: Antioxidativ und entzündungshemmend; kann bei autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen mit Entzündungen und oxidativem Stress unterstützend wirken.
Zu beachten: In normalen Mengen unproblematisch. Hohe Dosen können jedoch Uterus und Hormonhaushalt beeinflussen – Vorsicht bei Schwangerschaft oder Kinderwunsch.
Wirkung: Kann die Energieproduktion und den Stoffwechsel anregen, unterstützt die Nebennierenfunktion und wirkt adaptogen. Studien deuten darauf hin, dass Cordyceps die Schilddrüse stimulieren und die Umwandlung von T4 zu T3 fördern kann.
Zu beachten: Kann bei Überfunktion oder starker innerer Unruhe zu viel Anregung geben. Vorsicht in Schwangerschaft und Stillzeit.
Meine Empfehlung:
Daher empfehle ich entweder ein Schilddrüsenpräparat ohne Heilpflanzen, das gezielt nur die wichtigsten Nährstoffe wie Selen, Jod, Zink, Vitamin A, Eisen und L-Tyrosin enthält, oder ein gezielt abgestimmtes Kombipräparatt – vorausgesetzt, man verträgt Ashwagandha und ist nicht schwanger bzw. plant keine Schwangerschaft.
Hier sollte man immer genau wissen, was enthalten ist, und darauf achten, dass nicht durch andere Kombipräparate oder die Ernährung einzelne Nährstoffe zu hoch dosiert werden.
Eine weitere sehr gute Möglichkeit ist, die Nährstoffe einzeln gezielt aufzunehmen, z. B. Zink, Jod, Selen oder Vitamin A, um die Dosierung individuell zu steuern.
Tipps:
Schilddrüsenwert selbst testen
Wer seinen TSH-Wert checken möchte, kann Heimtests nutzen. Sie zeigen schnell, ob der Wert erhöht ist, ersetzen aber keine ärztliche Diagnose oder umfassende Tests..
Schilddrüsenwerte besser verstehen
Mit diesen Schilddrüsenrechner kannst du deine fT3- und fT4-Werte leichter einordnen und sehen, ob sie im optimalen Bereich liegen.
Wie Jod den TSH-Wert beeinflussen kann
Jod ist ein essenzieller Baustein für die Schilddrüse und kommt besonders in Lebensmitteln aus dem Meer vor, wie Meeresalgen, Fischen und Meeresfrüchten.
Auch bei gesunden Menschen kann eine zu hohe Jodzufuhr den TSH-Wert kurzfristig verändern. Genau das ist mir schon einmal passiert, weil ich zu viel Kelp-Pulver ins Müsli getan hatte. Naturprodukte liefern nie konstante Mengen, daher kann die Jodaufnahme schwanken. Mal kann mehr, mal weniger Jod vorhanden sein, und das kann sich auf den TSH-Wert auswirken.
Jod und TSH – wie es wirkt
- Bei gesunden Menschen:
- Die Schilddrüse ist flexibel und kann mehr oder weniger Jod aufnehmen, je nachdem, wie viel im Körper vorhanden ist.
- Zu viel Jod auf einmal kann kurzfristig die Schilddrüsenhormonproduktion etwas hemmen (Wolff-Chaikoff-Effekt).
- Dadurch kann TSH vorübergehend steigen, weil die Hypophyse „merkt“, dass die Schilddrüse gerade nicht genug Hormone liefert.
- Meist ist dieser Effekt vorübergehend, die Schilddrüse passt sich wieder an.
- Bei Hashimoto (Autoimmunerkrankung):
- Die Schilddrüse ist geschädigt durch Entzündung und Antikörper.
- Zu viel Jod kann die Autoimmunreaktion verstärken, da Jod die Aktivität der Immunzellen in der Schilddrüse erhöhen kann.
- In der Folge kann TSH ansteigen, weil die Hormonproduktion durch die Entzündung gedrosselt wird.
- Deshalb wird bei Hashimoto eine vorsichtige, abgestimmte Jodzufuhr empfohlen.
Jod ist wichtig für weitere Organe
Jod ist nicht nur für die Schilddrüse essenziell, sondern spielt auch eine Rolle für weitere Organe und Funktionen:
- Schilddrüse – unverzichtbar für die Produktion von T3 und T4, reguliert Stoffwechsel, Energiehaushalt und Wachstum.
- Brustgewebe – wichtig für die Entwicklung, Funktionsfähigkeit und Zellschutz (z. B. gegen Brustzysten), besonders relevant für stillenden Frauen.
- Eierstöcke: unterstützt hormonelle Balance, Fruchtbarkeit und reguliert den Östrogenspiegel.
- Hoden: unterstützt Fruchtbarkeit, notwendig für die Testosteronproduktion.
- Prostata – antioxidative Wirkung, hormonelle Regulation, Zellschutz.
- Gehirn – Jod ist essenziell für die Entwicklung des Nervensystems und die kognitive Funktion, besonders während der Schwangerschaft und Kindheit.
- Haut und Schleimhäute – Jod wirkt antimikrobiell und unterstützt die Wundheilung und kann sogar gegen bestimmte Erreger wie Spirochäten (z. B. Borreliose) wirken.
- Magen: unterstützt die Bildung von Magensäure
- Speicheldrüsen – trägt zur Speichelproduktion bei
- Bauchspeicheldrüse – spielt eine Rolle bei der Insulinproduktion und der Regulation des Blutzuckerspiegels.
- Immunsystem – Jod wirkt antioxidativ und trägt zu einer gesunden Immunantwort bei.
Menschen, die besonders auf Jod achten sollten:
-
Veganer oder Personen, die wenig Meeresprodukte essen, da pflanzliche Lebensmittel meist nur geringe Mengen Jod enthalten.
-
Raucher, weil Thiocyanate und Schadstoffe im Rauch die Jodaufnahme stören können, was langfristig mit einem höheren Risiko für Brust-, Hoden- oder Prostatakrebs in Verbindung gebracht wird.
Jodstatus messen:
Es gibt spezielle Jod-Urintests, mit denen man den Jodstatus messen kann.
Damit das Ergebnis nicht verfälscht wird, sollte man mindestens eine Woche vorher kein zusätzliches Jod, keinen Fisch, keine Meeresfrüchte und kein Sushi (inklusive Nori-Blätter, die viel Jod enthalten) zu sich nehmen.
Nährstoffe, Heilpflanzen & Vitalpilze, die Schilddrüsen-Antikörper senken können
Bestimmte Nährstoffe, Pflanzenstoffe und Heilpilze können das Immunsystem modulieren und bei Autoimmunprozessen wie Hashimoto helfen, die Schilddrüsenantikörper zu senken oder die Schilddrüse allgemein zu unterstützen.
Wichtige Substanzen:
- Selen (antioxidativ, kann Antikörper senken – nicht überdosieren)
- Schwarzkümmelöl (wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und kann laut Studien bei Hashimoto die Anti-TPO-Antikörper senken und TSH stabilisieren)
- Weihrauch-Extrakt (stark entzündungshemmend – Hemmung von 5-Lipoxygenase, weniger Entzündungsmediatoren)
- Polyphenole (antioxidativ, wirken entzündungshemmend und stabilisieren Immunreaktionen)
- OPC (Oligomere Proanthocyanidine) (starke Antioxidantien, immunmodulierende Eigenschaften, schützt Zellen vor oxidativem Stress)
- Curcuma / Curcumin (hemmt entzündungsfördernder Zytokine wie IL-6 und TNF-α)
- Reishi (Ganoderma lucidum) (adaptogen, antioxidativ, entzündungshemmend, regulierend für Schilddrüse und Hormonbalance, kann überschießende Autoimmunreaktionen beruhigen) Mit den Codes: Carola10 oder Carola5 gibt es bei Hifas 5% oder 10% Rabatt
Jeder Körper reagiert anders – deshalb lohnt es sich, aufmerksam auf die eigene Reaktion zu achten und die Einnahme bewusst zu gestalten.
Heilpflanzen mit dämpfender Wirkung auf die Schilddrüse
- Wolfstrapp (Lycopus europaeus) → gilt als eine der wirksamsten Pflanzen zur Dämpfung der Schilddrüsenfunktion, indem er die Bindung von TSH an den Rezeptor hemmt und die Hormonproduktion drosselt.
- Melisse (Melissa officinalis) → traditionell bei Überfunktion eingesetzt. Hemmt die Bindung von TSH an den Rezeptor, kann also die Aktivität der Schilddrüse dämpfen.
- Pfefferminze (Mentha piperita) → Bei hoher Dosierung wird eine schwach hemmende Wirkung auf die Schilddrüsenaktivität beschrieben.
- Zitronenverbene, Katzenminze & Hopfen → ähnlich wie Melisse, aber schwächer, können die Schilddrüsenaktivität dämpfen.
- Baldrian (Valeriana officinalis) → Eine leichte Hemmung wurde beschrieben, meist in Tierstudien.
- Soja (Isoflavone) → hemmt die Jodaufnahme bei hohem Sojakonsum. Vor allem bei Jodmangel problematisch.
- Kohlgewächse (Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Weißkohl, Chinakohl, Grünkohl, Pak Choi, Rucola, Radieschen, Rettich, Senf, Kresse) → enthalten Goitrogene. Diese Stoffe können die Jodaufnahme bei sehr hoher Zufuhr hemmen. Gekochte Formen sind weniger kritisch.
Wichtig:
Diese Effekte sind dosisabhängig. Melissentee ist nicht vergleichbar mit hochdosierten Extrakten.
Fazit / Praxistipps
Biotin vor Bluttests absetzen, besonders bei Schilddrüse oder Hormonwerten
- Jod und stark jodhaltige Lebensmittel vor Jod-Urintest eine Woche absetzen
Jodzufuhr kontrollieren, vorsichtig dosieren, langsam steigern und bei Autoimmunerkrankungen ärztlich abstimmen
Nährstoffe bewusst wählen: Kombipräparate die zu einem passen oder gezielte Einzelgaben
Heilpflanzen und Pilze können unterstützend wirken, sollten aber individuell getestet werden
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